🌙 Der Traumfänger im Baum – und die vertauschten Träume

Stell dir vor, du wachst auf und hast den Traum eines anderen geträumt. Genau das passiert mir, Luna und Tina – und alles deutet auf ein geheimnisvolles Netz in der alten Eiche. Ein Traumfänger, der unsere Träume durcheinanderwirbelt? 🕸️✨ Was hat es damit auf sich – und wie kriegen wir unsere eigenen Träume zurück? Eine Gute-Nacht-Geschichte voller Magie, Freundschaft und einem Hauch Sternenstaub.

© Wowbook – Ben die Fledermaus

11/1/20253 min read

Traumfänger hängt in einem leuchtenden Wald – Symbol für vertauschte Träume aus dem Wowbook-Blog übe
Traumfänger hängt in einem leuchtenden Wald – Symbol für vertauschte Träume aus dem Wowbook-Blog übe

Es war eine von diesen Nächten, in denen der Himmel so klar war, dass man die Sterne fast atmen hörte. Ich flatterte über den Park von Schnabelstadt, als ich etwas Seltsames bemerkte. Hoch oben in der alten Eiche, meinem Zuhause, hing etwas, das dort noch nie gewesen war: ein großes, rundes Netz, das im Mondlicht schimmerte.

„Ben!“, rief eine sanfte Stimme. Es war Luna, mein liebster Nachtfalter. Ihre Flügel glänzten silbrig, und wenn sie flatterte, sah es aus, als würde ein Stück Mondlicht tanzen. „Hast du das gesehen? Das sieht aus wie ein Traumfänger.“

Noch bevor ich antworten konnte, hörte man ein leises Trappeln. Aus dem Gras kroch Tina, der kleine Tausendfüßler. „Ich hab’s auch schon bemerkt“, schnaufte sie. „Und letzte Nacht hab ich ganz komisch geträumt. Ich war plötzlich in der Luft und flatterte herum wie ein Nachtfalter. Und das, obwohl ich Höhenangst habe!“

Luna lachte hell auf. „Und ich habe geträumt, dass ich mit hundert Füßen über die Wiese krabbelte – und dauernd über meine eigenen Beine stolperte.“

„Und ich“, sagte ich verdutzt, „habe geträumt, ich hüpfe wie Hugo von Seerose zu Seerose. Das war so seltsam.“

Wir schauten uns an. Klarer konnte es nicht sein: Unsere Träume waren vertauscht.

„Es muss an diesem Traumfänger liegen“, flüsterte Luna. „Er fängt nicht nur schlechte Träume – er wirbelt sie durcheinander.“

In der nächsten Nacht passierte es wieder. Tina träumte, sie flog in den Himmel und verhedderte sich in den Wolken. Luna sah sich kugelrund wie ein Igel durchs Gras rollen. Und ich? Ich kroch langsam über den Waldboden – mit hundert winzigen Beinchen.

„Wenn das so weitergeht, haben wir bald keine eigenen Träume mehr“, murmelte Tina mit besorgtem Blick.

Also machten wir uns auf den Weg. Hoch hinauf zur alten Eiche, wo das geheimnisvolle Netz hing. Je näher wir kamen, desto stärker kribbelte die Luft.

„Da, seht mal“, flüsterte Luna. „Im Netz hängen Lichter – wie kleine Traumfetzen.“

Tatsächlich, man konnte sie sehen: flackernde Bilder, fast wie Glühwürmchen, die gefangen waren. Ein Igel, der durch den Himmel flog. Ein Frosch, der Eicheln sammelte. Alles war durcheinander.

„Wir müssen sie befreien“, sagte ich entschlossen.

Doch das war leichter gesagt als getan.

  • Luna flatterte gegen das Netz, aber ihre Flügel verfingen sich beinahe in den Fäden.

  • Tina kletterte mit ihren vielen Füßen geschickt hinauf, doch selbst ihre Beinchen konnten die Fäden nicht lösen – sie waren glatt und glitschig wie Spinnweben.

  • Also wagte ich es und flog mitten hinein.

Sofort spürte ich, wie etwas an meinen Gedanken zerrte. Ein fremder Traum breitete sich aus. Ich sah eine riesige Fledermaus aus Licht, die mich rief: „Komm… gib mir deine Träume…“

„Ben!“ Lunas Stimme war schrill. Sie flatterte panisch und zerrte an meinem Flügel. „Komm da raus!“

Mit einem kräftigen Ruck zog sie mich frei, gerade rechtzeitig. Ich keuchte. „Das Ding… es lebt.“

Wir setzten uns zitternd auf einen Ast. Das Netz schimmerte, als hätte es uns ausgelacht.

„Vielleicht ist es gar kein Menschen-Traumfänger“, überlegte Luna. „Vielleicht ist es etwas Magisches. Jemand oder etwas will unsere Träume haben.“

Tina tapste unruhig mit ihren Füßchen. „Aber wie sollen wir es besiegen? Ich bin nur klein, und meine Beine verknoten sich schon beim Tanzen.“

„Vielleicht“, meinte Luna leise, „müssen wir ihm einfach zeigen, dass unsere eigenen Träume stärker sind.“

Also versuchten wir es. Wir schlossen die Augen und dachten an unsere schönsten Träume:

  • Luna träumte von einem Flug durch ein funkelndes Sternenmeer.

  • Tina träumte davon, dass sie mit all ihren Beinen tanzen konnte, so leicht und fröhlich, dass sie nie stolperte.

  • Und ich träumte von unserem Park, friedlich, voller Glühwürmchen, mit meinen Freunden an meiner Seite.

Wir konzentrierten uns so stark, dass ich das Gefühl hatte, unsere Herzen schlugen im gleichen Takt. Und tatsächlich – das Netz begann zu beben.

Die fremden, wirren Bilder verschwanden. Unsere eigenen Träume funkelten stattdessen hell darin. Ein Riss ging durch das Netz, erst klein, dann größer – bis es mit einem leisen Knall zerplatzte.

Wie ein Feuerwerk stoben die Traumfetzen in den Himmel zurück.

Wir schauten atemlos hinterher. Die Sterne funkelten heller als zuvor, und der Mond war klar. Das Kribbeln in der Luft verschwand.

„Wir haben es geschafft“, flüsterte Luna.

Tina gähnte und streckte all ihre Beinchen. „Dann kann ich endlich wieder träumen, wie ich durch die Wiese tanze – ohne umzufallen.“

Ich lächelte. „Und das Beste ist: Jeder Traum gehört uns selbst.“

Gute Nacht, kleiner Abenteurer. Und denk daran:
Deine Träume sind einzigartig – und genau deshalb so wertvoll. 🌙✨