Das Lied der silbernen Eule 🎵🦉🌌
In einer besonderen Nacht lauscht Ben einem Lied, das nur Träumende hören können. Eine geheimnisvolle Eule erscheint und offenbart ihm ein uraltes Geheimnis der Nacht. Eine sanfte Gute-Nacht-Geschichte voller Poesie, Fantasie und einer kleinen Botschaft für große Herzen.
© Wowbook – Ben die Fledermaus
9/27/20252 min read


Der Himmel war klar, die Sterne funkelten wie Diamanten, und eigentlich war es eine ganz gewöhnliche Nacht im Park. Ich – Ben, die kleine Fledermaus – hatte mich gerade in meine Baumhöhle eingerollt und war im Begriff einzuschlafen, als plötzlich ein Laut durch die Dunkelheit glitt.
Es war kein Rascheln, kein Knacken, kein Zirpen.
Es war ein Lied.
Ein leiser, silberheller Gesang, der wie ein Windhauch durch die Äste zog. Zuerst dachte ich, ich träume. Aber dann öffnete ich die Augen – und der Klang war immer noch da.
„Huuuh-huuuh ... laaah-lee ... huuuuh ...“
Ich kroch ans Höhlenloch und schaute hinaus. Der Park lag still unter dem Mond. Doch dann sah ich sie: Eine große Eule, deren Gefieder in silbernem Glanz schimmerte, glitt lautlos durch die Luft. Und sie sang.
Ich war wie verzaubert.
Ihr Lied schien nicht einfach nur Töne zu sein. Es war, als würde sie Geschichten singen – von alten Zeiten, von stillen Nächten, von Träumen, die durch den Himmel wandern. Ich flatterte vorsichtig hinaus, mein Herz klopfte.
„Wer … wer bist du?“, flüsterte ich, als sie über mir schwebte.
Die Eule landete auf einem Ast in meiner Nähe. Ihre Augen waren groß und tief wie der Nachthimmel. „Ich bin die Trägerin der Traumwinde“, sagte sie mit einer Stimme, die sich anfühlte wie Moos und Sternenstaub. „Mein Lied öffnet die Herzen – und die Träume.“
Ich setzte mich neben sie. „Warum bin ich dann wach?“
Die silberne Eule neigte den Kopf. „Weil du einer der wenigen bist, die bei offenen Augen träumen können.“
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Also hörte ich einfach weiter zu. Der Gesang erfüllte die Nacht – und während ich lauschte, sah ich Dinge, die nicht da waren, aber dennoch fühlbar. Tänzelnde Lichtfunken, alte Geschichten in der Rinde der Bäume, das Wispern von Erinnerungen.
„Dein Lied … es ist wunderschön“, sagte ich leise.
Die Eule lächelte, oder zumindest glaubte ich das. „Es wird nur einmal in jeder Generation gesungen. An der längsten Nacht, wenn die Träume zu fliegen beginnen.“
Ich sah sie an. „Warum genau heute?“
„Weil es Zeit ist, dass du erfährst: Die Nacht ist mehr als Dunkelheit. Sie ist das Gewebe, auf dem Träume gemalt werden.“
In diesem Moment kam Luna flatternd heran, vom Lied geweckt. Ihre Fühler zuckten, und ihre Flügel glitzerten im Mondlicht. „Ben … ich träume, obwohl ich wach bin …“
„Dann bist du bereit“, sagte die Eule sanft.
„Wofür?“ fragte ich.
„Um Träume zu hüten. Um anderen Mut zu machen, auch wenn die Welt schläft. Denn jede Geschichte, die ihr erzählt, jeder Mut, den ihr zeigt, wird Teil des großen Liedes der Nacht.“
Ich spürte eine Gänsehaut – oder wie man das bei Fledermäusen nennt.
Dann breitete die Eule die Flügel aus. „Ich werde weiterziehen. Mein Lied ist fast zu Ende.“
„Wirst du wiederkommen?“
„Wenn du mein Lied brauchst, wird es dich finden – in deinem Herzen.“
Und mit einem leisen Flügelschlag glitt sie davon. Ihr Lied verklang langsam, aber es blieb etwas zurück – ein Gefühl, wie wenn jemand ganz sanft ein Versprechen ins Ohr flüstert.
Ich und Luna saßen noch lange da, schweigend, aber nicht still. Denn in unseren Gedanken sang die silberne Eule weiter.
Und während ich mich wieder in meine Höhle kuschelte, lächelte ich. Denn jetzt wusste ich: Manche Träume beginnen genau dann, wenn die Augen offen bleiben.
Und wenn du heute Nacht etwas flüstern hörst … vielleicht ist es das Lied der silbernen Eule. 🌙🦇🎵
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