Der verlorene Klang der Nacht – Eine Reise durch die Stille 🎶

In einer ungewöhnlich stillen Nacht macht sich Ben gemeinsam mit Luna und Iggy auf die Suche nach dem verschwundenen Klang der Nacht. Was sie entdecken, ist ein kleines Wesen mit großen Ohren – und einem Rucksack voller Geräusche. Eine Geschichte über Zuhören, Freundschaft und das Wunder der Nacht.

© Wowbook – Ben die Fledermaus

7/12/20253 min read

Hallo, ich bin Ben – die kleine Fledermaus aus dem Park. Ihr kennt mich ja schon. Ich bin nachts unterwegs, habe gute Ohren und noch bessere Freunde. Doch was ich neulich erlebt habe, war … naja, seltsam. Und ein bisschen unheimlich.

Denn in jener Nacht war plötzlich alles still.

Ich meine: wirklich still. Kein Zirpen der Grillen, kein Rascheln im Laub, kein sanftes Glucksen vom Bach. Nur Stille. So tief, dass ich fast dachte, meine Ohren hätten den Dienst verweigert. 😳

Ich flog aus meiner Baumhöhle und drehte ein paar Runden über den Park. Nichts. Keine Stimmen, keine Flügelschläge, kein Knistern. Ich bekam Gänsehaut unter den Flügeln. Wo war der Klang der Nacht geblieben?

Zum Glück traf ich Luna, den Nachtfalter. Sie flatterte mir entgegen – oder besser gesagt: Sie wackelte nervös durch die Luft.

„Ben! Du hörst es auch nicht, oder?“ rief sie.

„Ich höre GAR NICHTS!“ rief ich zurück.

Wir landeten beide auf unserem Lieblingsast und schauten uns an.

„Es ist wie … als hätte jemand den Ton abgedreht“, flüsterte Luna.

Da kam Iggy, der Igel, aus dem Gebüsch getapst. Er wirkte verwirrt. „Ich wollte gerade ein Lied vor mich hin brummen – aber es kam kein Ton raus! Und meine Schritte … waren lautlos!“

Wir waren uns einig: Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Der Klang der Nacht war verschwunden.

„Vielleicht hat ihn jemand geklaut?“ überlegte Luna.

„Oder gesammelt?“ murmelte ich. „Wie Glühwürmchen im Glas?“

Iggy runzelte die Stirn. „Aber wer würde sowas tun?“

Wir beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Also zogen wir los – ganz leise, weil … naja, wir konnten ja gar nicht anders.

Wir suchten zuerst am Teich, wo sonst Frösche quakten. Leere Wasserfläche. Dann bei den Bäumen, wo die Eule wohnt. Kein Huh-huh. Sogar bei den Mäusen in der Hecke war es still. Nur das leise Flattern unserer Flügel – oder war das nur Einbildung?

Plötzlich zeigte Luna mit ihrem Fühler auf einen Baumstumpf. Dort saß eine kleine Gestalt – mit riesigen Ohren und einem komischen Rucksack auf dem Rücken.

„Wer ist das?“ flüsterte Iggy – ohne Ton.

Ich schlich näher. Es war ein seltsames Wesen, kaum größer als ein Zapfen, mit Glöckchen an den Füßen, die aber nicht klangen. In seiner Hand hielt es ein seltsames Gerät – es sah aus wie ein Trichter mit Knöpfen.

„Was machst du da?“ fragte ich mutig.

Das Wesen zuckte zusammen. Dann sah es mich an – und sein Gesicht war erschrocken und traurig zugleich.

„Oh nein! Ihr hört nichts mehr, oder?“ flüsterte es – und diesmal kam wieder ein Ton!

„Ich … ich heiße Klango“, sagte es leise. „Ich sammele Geräusche. Nur ein bisschen … zum Üben. Ich wollte Musik machen. Aber ich habe aus Versehen … alles eingesogen!“

Er zeigte auf seinen Rucksack. Der glühte sanft. „Da ist der ganze Klang der Nacht drin. Ich hab’s nicht gemerkt, ehrlich!“

Luna trat vor. „Kannst du ihn wieder freilassen?“

Klango nickte heftig. „Ich glaub schon! Aber ich brauch Hilfe. Die Geräusche sind durcheinander. Wir müssen sie richtig sortieren, bevor ich den Ton wieder einschalten kann.“

Also setzten wir uns alle in einen Kreis. Klango öffnete den Rucksack – und es kamen winzige Glaskugeln heraus, jede mit einem kleinen Symbol: ein Frosch, ein Blatt, ein Windhauch, ein Flügelschlag.

„Wow …“ flüsterte Luna.

Klango seufzte. „Jede Kugel ist ein Geräusch. Aber sie sind durcheinander. Wenn ihr mir helft, sie zu ordnen, dann … wird es wieder so klingen wie vorher.“

Also sortierten wir: Iggy rollte die Grillenkugeln in eine Reihe. Luna sortierte das Rascheln. Ich kümmerte mich um die Gluckser vom Bach. Es war wie ein Spiel – nur leise.

Als wir fertig waren, setzte Klango den Rucksack wieder auf, drehte einen winzigen Schlüssel an der Seite – und plötzlich:

Zirp. Raschel. Plopp. Huh-huh.

Die Nacht lebte wieder!

Wir lachten, wir hüpften, wir klatschten mit den Flügeln – endlich war der Klang zurück!

Klango lächelte schüchtern. „Danke. Ich glaube, ich werde jetzt lieber meine eigenen Geräusche machen … und keine mehr klauen.“

„Oder du komponierst neue“, schlug Luna vor. „Mit uns zusammen!“

Und so kam es, dass wir bald ein nächtliches Konzert veranstalteten – mit Klango, Luna, Iggy und mir. Jeder mit seinem ganz eigenen Klang.

Denn der Klang der Nacht gehört allen. Aber vor allem denen, die genau hinhören. 🌙🦇🎶