Die Nacht, in der niemand schlafen konnte 😳🌙

Keiner kann schlafen – nicht einmal der Maulwurf! In dieser geheimnisvollen Gute-Nacht-Geschichte folgt Ben einem rätselhaften Glühen durch den Park. Erst als sein eigener Schatten zu ihm spricht, erkennt er, wie die Nacht ihr Gleichgewicht zurückgewinnen kann. Ein magisches Abenteuer, das sanft in den Schlaf begleitet.

© Wowbook – Ben die Fledermaus

9/6/20253 min read

Ich bin’s, Ben – die kleine Fledermaus mit dem wachen Blick für seltsame Dinge. Und heute erzähle ich dir von einer Nacht, in der im Park einfach niemand zur Ruhe kam. Nicht einmal der Maulwurf. Und das will was heißen! 🦇

Alles begann kurz nach dem Sonnenuntergang. Der Himmel war wolkenlos, die Sterne blitzten zwischen den Ästen hervor, und ich hatte mich gerade in meine Baumhöhle eingekuschelt, als mich etwas irritierte: Es war … zu hell.

Ich blinzelte, krabbelte ans Höhlenloch und lugte hinaus. Ein zartes, silbernes Glühen lag über dem Park – nicht das weiche Licht des Mondes, sondern etwas anderes. Etwas Unruhiges.

Unten im Gras raschelte es.

„Hallo?“ flüsterte ich und flatterte nach unten. Und dort traf ich – völlig ungewöhnlich zu dieser Stunde – auf Hugo, den Frosch. Er hüpfte nervös umher.

„Hugo? Was machst du denn wach?“

„Ich … konnte nicht schlafen! Irgendwas … irgendwas glüht!“ Er zeigte mit einem seiner feuchten Fingerchen in Richtung der alten Wiese.

Und er hatte recht. Da war ein Licht, ganz schwach, das wie Nebel flackerte – aber kein Feuer, kein Käfer, kein Mondlicht. Etwas Seltsames.

„Ich schau mal nach“, sagte ich und flog los. Doch kaum war ich über den Wipfeln, sah ich: Ich war nicht allein.

Karlo krabbelte auf einem Ast hin und her, Luna saß wach zwischen zwei Blättern und putzte nervös ihre Fühler, sogar Pips war unterwegs – mit einem Kissen auf dem Rücken.

„Ben! Du auch wach?“ rief er gähnend.

„Ich glaub, keiner schläft heute“, murmelte ich. „Etwas stimmt nicht.“

Gemeinsam schlichen wir über die Wiese, dem Glühen entgegen. Es sah fast aus wie eine schimmernde Blase, mitten zwischen den Grashalmen.

„Vorsicht“, flüsterte Luna. „Was ist das?“

Ich wollte antworten – doch dann bewegte sich das Licht. Es wirbelte kurz auf, formte Kreise, und … verschwand. Einfach so.

Zurück blieb Stille. Und eine merkwürdige Kälte in der Luft.

„Na toll“, knurrte Hugo. „Jetzt bin ich wach und hab Gänsehaut.“

Ich setzte mich auf einen Ast und starrte auf die dunkle Stelle, wo das Licht gewesen war. Mein Schatten tanzte im schwachen Mondlicht.

Und plötzlich – ja, das wird dir komisch vorkommen – sprach er mich an.

„Du siehst auch ratlos aus, Ben.“

Ich zuckte zusammen. „W-Was?! Wer … wer war das?“

„Ich bin’s. Dein Schatten. Ich war schon immer da. Aber nur in besonderen Nächten kannst du mich hören.“

Ich schluckte. „Und … was war das eben?“

Der Schatten flackerte leicht. „Ein altes Licht. Es sucht einen neuen Platz. Früher lebte es tief unter der Erde – doch jemand hat es geweckt.“

„Wer?“

„Vielleicht ein Tier. Vielleicht ein Traum. Man weiß es nie genau. Aber es stört den Rhythmus der Nacht.“

„Was können wir tun?“

„Du musst es zurückbringen. Aber nicht allein.“

Ich schaute zu meinen Freunden. Alle sahen mich fragend an.

„Der Schatten hat gesprochen“, begann ich. „Und … wir müssen helfen. Dieses Licht gehört nicht hier oben. Es ist wie eine Melodie in der falschen Tonart.“

„Was meinst du mit zurückbringen?“, fragte Karlo.

Ich atmete tief durch. „Wir müssen dorthin, wo es herkommt. In die tieferen Schichten des Parks. Zu den alten Wurzeln.“

Pips zitterte. „Da war ich noch nie …“

„Ich auch nicht“, sagte ich ehrlich. „Aber ich glaube, gemeinsam schaffen wir das.“

Und so zogen wir los. Luna leuchtete uns den Weg, Hugo hüpfte voran, und ich flog mit wachen Ohren über den Pfad.

Die Wurzeln unter dem großen Eichenbaum waren dick und gewunden. Dort, wo der Boden weich war, fanden wir eine kleine Öffnung – wie ein Lufthauch aus der Tiefe.

„Hier“, flüsterte der Schatten. „Lasst das Licht zurückgleiten.“

Aber … das Licht war fort.

„Was jetzt?“ fragte Luna.

Ich schloss die Augen, atmete tief ein und sprach: „Licht, das nicht gehört, kehre heim. Deine Zeit ist nicht jetzt, dein Platz nicht hier. Ruhe in der Tiefe, wo du träumen kannst.“

Stille.

Dann – ein silbriges Funkeln. Das Licht erschien wieder, sanft diesmal, wie ein Hauch.

Es tanzte ein letztes Mal – und verschwand in der Öffnung.

Ein warmer Wind zog an uns vorbei. Und plötzlich: Gähnen. Überall.

„Oh … ich bin so … müde …“, nuschelte Hugo.

„Ich auch“, piepste Pips.

Ich lächelte. „Dann war das wohl das Richtige.“

Wir gingen langsam zurück. Eine nach der anderen verschwanden meine Freunde in ihren Höhlen, Nischen und Nestern.

Ich landete in meinem Baum. Der Schatten war still geworden. Doch in mir fühlte ich ein Flüstern: „Danke.“

Und zum ersten Mal in dieser Nacht war es wieder dunkel genug – und ruhig genug – um endlich zu schlafen.

Manchmal braucht die Nacht nur ein bisschen Ordnung, um wieder Frieden zu finden. 🌙✨🦇