Pac und die verschwundene Nuss-Sammlung 🔍🐿️

Im Park, zwischen den hohen Bäumen und dichten Hecken, lebten die beiden Eichhörnchen Pic und Pac. Sie waren Brüder – oder vielleicht Cousins? – so genau wusste das niemand. Was man aber wusste: Sie waren ein echtes Team! Zumindest meistens …

Eines Morgens – ja, ihr habt richtig gehört: Morgens! – rief Pac plötzlich so laut, dass selbst die Schnecken zusammenzuckten:

„Aaaaaah! Die Nüsse! Meine Nüsse sind weg!“

Ich, Ben die Fledermaus, war gerade auf dem Heimweg von einem kleinen Nachtflug, als ich das Geschrei hörte. Neugierig flatterte ich näher. Pac hüpfte nervös von Ast zu Ast, sein Schweif zuckte wie verrückt, und seine Augen waren riesengroß vor Aufregung.

„Pac? Was ist los?“, fragte ich vorsichtig.

„Meine Sammlung! Die goldene Nuss, die Streifennuss, sogar die Mini-Nuss mit dem Riss – alle weg!“

Pic kam ebenfalls angeflitzt. „Vielleicht hast du sie nur verlegt?“

Pac stemmte die Pfoten in die Hüften. „Verlegt?! Ich habe sie alphabetisch sortiert! Von Ahorn bis Zirbel! Die waren in meinem Geheimversteck im hohlen Baumstumpf.“

„Dann wurde sie gestohlen“, murmelte Luna, die Nachtfalterin, die gerade von einer Blütenrunde zurückkam. „Und zwar von jemandem, der sich mit Nüssen auskennt.“

„Oder von jemandem, der Hunger hatte“, meinte ich und grinste.

Pac nickte entschlossen. „Wir müssen ermitteln! Pic, hol das Ermittler-Set!“

„Welches?“

„Das mit der Lupe, der Trillerpfeife und dem winzigen Notizbuch.“

Kurze Zeit später stapften Pic, Pac, ich, Luna und sogar Hugo, der neugierige Frosch, durch das Unterholz. Pac hatte eine riesige Lupe in der Pfote und schaute durch sie, obwohl sie alles verzerrte.

„Da! Ein Pfotenabdruck!“, rief er.

„Das ist dein eigener, Pac“, murmelte Pic.

„Ah. Gut. Dann ist der schon mal nicht verdächtig.“

Wir durchkämmten den Wald, untersuchten Baumhöhlen, befragten Käfer („Ich weiß von nichts!“, zirpte einer empört) und fanden schließlich … eine Nussschale. Dann noch eine. Und noch eine.

„Eine Spur!“, rief Luna.

Pac raste los, wir hinterher. Die Nussschalen führten quer durch den Park, über eine Wiese, vorbei an Hugos Teich und direkt zum alten Brombeerbusch. Dort stoppte Pac plötzlich.

„Ich … höre etwas“, flüsterte er und schlich näher.

Hinter dem Busch saß ein kleines Tier. Braun, flauschig, mit riesigen Augen – und einem Maul voller Nüsse.

„Das ist … das ist … Mila!“, quietschte Pic. Mila war ein Mäuschen, das noch nicht lange im Park lebte. Sie war schüchtern, aber immer freundlich.

Mila schaute erschrocken auf. „Oh! Ich … ich wollte nicht stören … Ich fand die Nüsse im hohlen Baumstumpf und dachte, sie seien verlassen. Ich hatte so Hunger … und … und ich hab nur die ganz kleinen genommen!“

Pac stand still. Sein Blick wanderte über die halbleeren Nüsse, dann zu Mila – und dann zu ihrer kleinen Pfote, die zitterte.

Luna flatterte näher. „Du wusstest nicht, dass sie jemandem gehören?“

Mila schüttelte den Kopf. „Ich habe noch nie eine Nuss-Sammlung gesehen. Sie sahen so schön aus … Ich wollte sie nur anschauen …“

Es wurde still.

Pac seufzte tief. „Weißt du was, Mila? Es war falsch, sie einfach zu nehmen …“

Mila senkte den Blick. „Ich weiß. Es tut mir leid.“

„… aber du hättest einfach fragen können. Ich hätte dir welche gegeben. Wirklich.“

Mila sah auf. „Wirklich?“

„Ja. Aber versprich mir eins: Ab jetzt bist du Teil der Parkfamilie. Und Parkfamilien teilen. Vor allem mit Freunden.“

Mila lächelte schüchtern. „Versprochen.“

Und so kam es, dass Pac nicht nur einige seiner Nüsse zurückbekam, sondern auch eine neue Freundin fand. Und Pic? Der schrieb alles sorgfältig in sein Ermittlerbuch – inklusive einer Notiz:

„Fall gelöst. Kein Diebstahl – nur ein großes Missverständnis … und ein noch größeres Herz.“

Manchmal ist die wertvollste Nuss nicht die goldene – sondern die, die man mit anderen teilt. 🌰💕