Wenn eine Schnecke zur Heldin wird 🐌

In einer geheimnisvollen Nacht folgt Ben dem Ruf einer kleinen Eule und entdeckt gemeinsam mit Sissi, der mutigen Schnecke, ein verborgenes Nest hoch oben im Turm. Mit viel Einfallsreichtum, Flügelkraft und einer Portion Schneckenschleim retten sie Elli und bringen sie sicher zurück zu ihrer Mama.

© Wowbook – Ben die Fledermaus

7/5/20252 min read

Hallo, ich bin Ben – die kleine Fledermaus mit grossen Ohren und noch grösseren Fragen. Heute erzähle ich dir von einer Nacht, in der Mut, Schleim und Freundschaft ein kleines Nest retteten …

Es begann wie viele Abenteuer: mit einem seltsamen Geräusch. Ich sass in meiner Baumhöhle und hörte ein leises Huh-huh … huh-huh … Hilfe … – ein Ruf aus der Richtung des alten Turms am Rand des Parks.

Ich flatterte hinaus und lauschte in die Nacht. Der Ruf kam tatsächlich von dort! Bevor ich losflog, holte ich noch meine Freundin Sissi – eine Schnecke mit Herz, Humor und dem besten Riecher für seltsame Dinge. 🐌

„Ein Notruf vom Turm? Na, dann los!“ sagte sie sofort. Auch wenn sie langsam war, zögerte sie nie bei einem Abenteuer.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Ich flog über Baumwipfel, sie kroch über feuchtes Moos – und an steilen Stellen trug ich sie Huckepack. Der Mond begleitete uns wie eine silberne Taschenlampe.

Beim Turm angekommen, hörten wir das Rufen deutlicher. Es kam von oben, aus einer Ritze im alten Gemäuer. Ich flatterte näher – und entdeckte eine kleine, zerzauste Eule.

„Ich bin Elli“, flüsterte sie. „Ich bin beim Spielen aus dem Nest gefallen … und jetzt ist mein Flügel eingeklemmt zwischen zwei Balken! Ich komm nicht mehr raus.“

Ich flatterte näher – ja, sie steckte wirklich fest. Ich konnte sie nicht einfach rausziehen, sonst hätte ich sie verletzt. Ich blickte zu Sissi.

Die hob die Fühler, lächelte schief und sagte: „Das ist ein Fall für SCHNECKENSCHLEIM!“

Oh ja – ihr Moment war gekommen.

Sissi begann, sich elegant wie ein glänzendes Seil in den Spalt zu schieben. „Keine Sorge, Elli. Ich schleim dich da raus – sanft, aber gründlich.“

Elli riss die Augen auf. „Echt jetzt?!“

„Vertrau mir. Ich bin zertifizierte Schleimretterin.“

Mit grossem Einsatz arbeitete sich Sissi zwischen Elli und das Holz – Zentimeter für Zentimeter. Schleim glitzerte im Mondlicht. „Ben, jetzt ganz vorsichtig ziehen!“

Ich packte Elli sacht am Rücken. „Bereit?“

„So bereit wie eine schleimbedeckte Eule sein kann …“, murmelte sie.

„Und … flutsch!“ rief Sissi.

Mit einem leisen Schmatzen rutschte Ellis Flügel frei. Sie war frei! Zwar ein bisschen glitschig – aber frei!

„Uaaaah – danke! Ich … ich kann mich wieder bewegen! Und … äh … klebe leicht.“

Sissi lachte. „Warte nur, bis du den Geruch nach zwei Tagen noch in den Federn hast.“

Ich baute aus Moos und Efeuranken eine kleine Trageschlaufe. Elli kuschelte sich hinein – diesmal mit glitschfreiem Flügel – und ich trug sie langsam hinauf. Hoch bis zum Dachgiebel.

Dort sass eine grosse Eule – Ellis Mama. Als sie ihre Tochter sah, breitete sie sofort die Flügel aus und zog sie liebevoll ins Nest zurück.

Elli rief: „Das ist Ben! Und Sissi! Sie haben mich gerettet!“

Die grosse Eule sah mich lange an – und dann Sissi, die unten am Boden winkte. Ein stilles, dankbares Nicken. Mehr brauchte es nicht.

Als ich wieder runterflog, sass Sissi unter einem Farnblatt und polierte sich das Schleimhäuschen. „Mission gerettet. Und mein Ruf als glitschigste Retterin des Waldes ist gesichert.“

Ich setzte mich neben sie. „Ohne dich wäre Elli nie frei gekommen.“

„Tja“, sagte sie und gähnte. „Schleim rettet Leben. Und macht nebenbei schöne Glitzerstreifen.“

Wir ruhten uns aus. Die Nacht war wieder still – eine friedliche, warme Stille. Hoch oben hörten wir ein zufriedenes Huh-huh.

Und wenn Elli irgendwann wieder Federn sortiert und an uns denkt, wird sie lächeln – trotz dem Schleim. 🌙🦇🐌